Westafrika 8 Saloum Delta

Ich sitze schon im Bus, weil ich Sorge habe, dass mein Platz weggeht. Ich kämpfte nämlich darum, nicht irgendwo in der Mitte neben einer Frau zu sitzen, die ihr Zeug neben sich hat und somit ich noch weniger Platz. Ich sitze nun hinten links. Der Preis dafür ist es, noch länger auf diesem beengten Platz sitzen zu müssen.

Dann habe ich diese neue Möglichkeit zum Wasserkauf „entdeckt“. Bisher ist die Wasserversorgung in Mauretanien und in Senegal sehr gut. Alle 100 m gibt’s eine kleine Grocerie, in der Wasser angeboten wird, häufig kalt. Ich hab bisher Wasser in Flaschen gekauft. Es war jedes Mal ein Kampf, dem Verkäufer zu sagen, dass ich die große Flasche haben möchte. Mehr als einmal holte der Verkäufer eine verstaubte Flasche und musste sie zuerst putzen, bevor er sie mir in die Hand gedrückt hat.

Nun habe ich mich getraut und habe das Wasser in kleinen Tüten gekauft. Das ist eine geniale Idee. Jede Tüte ist 400 ml groß und die wird zusätzlich von Straßenverkäufer angeboten. Kalt. Es kostet sogar die Hälfte im Vergleich zum Wasser in der Flasche. Und bezüglich Plastikmüll finde ich, dass das Gewicht von vier solchen Beutel kleiner ist, als das von einer Plastikflasche.

Eine nette Mutti verkaufte Muffins. Sie bequatschen mich, welche zu kaufen, weil die Muffins „tres boun“ seien.

Ich wollte nicht so viele Muffins essen. Deswegen habe ich sie auf meine Nachbarn verteilt. An das Pärchen vor mir, ein älterer Herr aus Senegal und eine junge Frau aus Mauretanien, offenbar ein Liebespärchen, an das Mädchen neben mir, und an einen Asiaten, der neben ihr saß.

Ich glaube, ich habe damit etwas los gestoßen. Denn beim nächsten Halt kaufte das Pärchen Mandarinen und verteilte im Bus. Einen halt später kaufte das Mädchen Gebäck, eine Art Krepelchen, und verteilte es ebenso im Bus. Auch später bekam ich was zum Essen in die Hand gedrückt. Nur der Asiate rechts hinten hat nicht wirklich mitgemacht. Er bekam das Essen in die Hand gedrückt, hat es nicht gegessen, und hat auch sonst nichts gekauft. Dieses Erlebnis erwärmt mein Herz. Wobei, im Bus war es heiß genug 😅

Die Fahrt ging ereignislos. Ereignislos bedeutet nicht, dass nicht andauernd angehalten wird, um etwas in bzw. auf den Bus zu laden oder um etwas vom Bus an Wartenden am Straßenrand abzugeben.

Wir haben auch ewig angehalten, um diese Ladung Eierkartons auf das Dach des Busses zu bringen. Aerodynamisch waren wir danach mit Sicherheit nicht. Das Risiko dadurch kam on top vom Risiko des gewagten und schnellen Fahrens.

Es ist komisch hier, man fährt ultra schnell, man braucht aber ewig. Andauernd gibt es verkehrsberuhiger, die eher kleine Berge sind, Checkpoints, und Halten, um Waren auszutauschen. Für die 232 km haben wir 5 Stunden gebraucht. Zusätzlich 1 Stunde davor im Bus gewartet. Ich war danach bedient. Doch hier sind ein paar Fotos von der Strecke. Beachtet diese geniale Brücke über den Fluss im Saloum Delta.

Das Mädchen neben mir, M, hat mich gefragt, woher ich komme und wohin ich fahre und welche Religion ich habe. Ihr Papa hat sie in Dakar zum Bus gebracht. Er blieb da, bis der Bus abgefahren ist und hat andauernd ihr irgendwelche Hinweise gegeben. Sie erzählte mir nachher, mithilfe von Google Übersetzer, dass sie nach Toubakouta fährt, weil sie dort studiert. Ich dachte, oh, sie ist älter als ich dachte und hab mich gewundert, dass in diesem Ort eine Universität gibt. Nein, es handelt sich um ein Internat und das Mädchen ist 15 Jahre alt. Nachher wurde sie müde und schlief ein. Hier ist ein Foto, wie das arme Mädchen zusammengekauert schläft. Nachher lehnte sie sich zurück und dann an meine Schulter.

Ziemlich am Ende entfachte sich ein Streit. Denn unser Bus hielt an und hat einen anderen Bus abgelöst. Im anderen Bus gab es ein paar Leute, die auch nach Toubakouta wollten. Allerdings waren es drei Leute mehr, als wir Plätze haben. Es war ein Streit zurecht. Eine echte Unverschämtheit von unserem Fahrer und seinem Begleiter. Letztendlich saßen wir in unserer Reihe zu viert, in der Reihe vor uns zu viert und in der Reihe davor zu fünft, darunter drei Kinder, und in der vordersten Reihe dann nur drei. Ganz vorne neben dem Fahrer saßen die Leute weiterhin etwas bequemer. Es war, zum Glück, nicht mehr weit. Außerdem waren der Asiate und M und der neue Mitfahrer alle schlank. So dass wir hinten zu viert relativ bequem saßen. Anders ging es den Leuten eine Reihe vor uns. Die Frau aus Mauretanien war richtig „big“. Genauso wie ihr Liebhaber (oder Freier). Dazu kamen zwei normal gebaute Männer. Sie sahen echt eingequetscht aus.

Wir sind in Toubakouta angekommen. Als ich den Namen einmal unterwegs ausgesprochen habe, wurde ich korrigiert.

Wir üben jetzt mal zusammen. Erstens, das B wird fast wie ein W ausgesprochen. Dann wird es Ganze superschnell ausgesprochen. Einmal üben: Toubakouta. Dann wird die erste Silbe normal ausgesprochen, die zweite am längsten und die letzten zwei superschnell. Das ganze natürlich extra schnell. Ich hab mich nicht mehr getraut, das Wort auszusprechen. Dann habe ich mit M mich unterhalten und den Namen geschrieben. Da hat sie mich wieder korrigiert. Es wird mit C geschrieben also jetzt abschließend: Toubacouta.

Toubacouta ist ein kleines Städtchen. Hier sind ein paar Fotos von der Bushaltestelle bis zu meiner Unterkunft.

wieso oft in allen Städten Bisher, Werkstätte mitten in der Stadt, mit offenen Türen. Man kann sehen, wie die Leute, wie zum Beispiel im Foto unten, schreien. Für Kinder bestimmt interessant zu beobachten. Es gibt allerdings alle möglichen Berufe, die man so hautnah erleben kann. Metallverarbeitung. Holzverarbeitung. Autoreparatur. etc.

und hier ist deine Schule

Und hier meine Unterkunft. Über Airbnb. 20 € pro Nacht. Genial. Sehr schön. Sogar mit fließenden Wasser.

Nach dem duschen und dem Ausruhen bin ich für einen Spaziergang gegangen. Das ist ein Touristenort. Wir sind direkt am Wasser. Schaut euch das mal auf Google Maps an.

Ich schlief sehr gut. Am Anfang ohne Kleidung und ohne Decken. Es scheint hier normal zu sein, keine Decken zu haben. In Nouakchott hatte ich eine richtige Decke. In San Louis nicht mehr und ich habe alle meine Kleidung angezogen, weil es sonst so kalt war. Auch in Dakar hatte ich keine Decke. Allerdings reichte ein Jäckchen von Billy aus, um nicht zu frieren. Hier, noch südlicher, bin ich gegen vier aufgewacht und mir war es erst dann kalt. Ich zog meine Jogginghose und einen Pullover und hab mich mit dem Handtuch zugedeckt. Das hat ausgereicht. Nach einer schönen Nacht bin ich aufgewacht und lag einfach rum. Dann bin ich joggen gegangen. Eine geniale Joggingroute. Hier sind ein paar Fotos. Auf vielen Fotos sind Vögel zu sehen ( z. B. Die vier fliegenden Pelikane), und danach kommt meine Route auf Maps.

Danach war ich echt platt. Einerseits lange nicht gelaufen, andererseits ein bisschen mehr geraucht in letzter Zeit und abschließend die Hitze. Ich kam nach Hause und habe mich über die Dusche und die Privatsphäre sehr gefreut. Und ich lag lethargisch eine oder 2 Stunden auf dem Bett. Dann ging ich auf Essenswoche. In der ersten Bar trank ich ein Bier und ließ mich von einem örtlichen Künstler bequatschen. Dann ginge ich zum zweiten Restaurant, da wo ich gestern Abend war, und hab Fisch und Reis gegessen. Bei weitem nicht so gut wie in Dakar mit Billy. Heute Abend esse ich woanders. Das zweite Bier habe ich auch intus. Jedes Bier ist 630 ml. Ich glaube, ich gehe jetzt wieder nach Hause und leg mich erneut hin, bevor ich abends nochmals losziehe. Ah ja, im Restaurant habe ich Ralf kennengelernt. Ein netter deutscher aus Frankfurt, der gerne reißt und nun hier für zehn Tage in Senegal ist. Es war ein gutes Gespräch.

Ich lag auf dem Bett und Alpha, der Mann, der sich um meine Unterkunft kümmert und gleichzeitig in der Touristenbranche im Ort arbeitet, rief mich an. Ich wollte nicht ran. Ich ahnte, es geht darum, dass ich eine Bootstour mitmache. Nach den Erfahrungen in Saint Louis, wo der Typ da mich offensichtlich über den Tisch in mehreren Hinsichten gezogen hat, wollte ich das nicht mehr. Alpha ließ nicht los und rief sechs oder sieben mal hintereinander an. Ich dachte, nicht dass doch was anderes gibt und ging ran. Nein, die Bootstour. Ich dachte, komm, dann machst du halt mit. Der neue Preis war viel besser, weil ich mich den Preis mit einem anderen teilen würde. Jetzt sofort. Alpha holt mich auf dem Motorrad ab und lieferte mich an einen Kumpel von ihm.

Im Boot gab es dazu einen Mann, der wahnsinnig viel, große und offensichtlich teurer Fotografie Equipment hatte. Marco. Ich sagte, ich helfe ihm, wenn er braucht. Die obligatorische Frage, wo man herkommt. Deutschland. Gut, dann können wir auf Deutsch reden.

Die Tour war wahnsinnig schön. Ich bin so glücklich, dass Alpha so hartnäckig war. Ich hätte sonst eine der bisher schönsten Landschaften verpasst. Wir waren auch auf einer Insel, weltkulturerbe, wo früher ein Friedhof war. Am Strand fand ich keine Steine, sondern nur Muscheln. Tonnenweise. Als ich Steine doch fand, war es Porttery. Angeblich, echte Reste der alten Kulturen auf dieser Insel.

Es folgen jetzt viele Fotos, ein paar davon hat Marco mitgemacht und freundlicherweise mir per WhatsApp geschickt.

Die besseren Fotos, sind diese, die Marco gemacht hat. Er fotografiert viel auf seinen langen Reisen. Ihr könnt noch mehr von seinen Fotos auf Instagram und Facebook sehen: marco_penning und marcopenning1979

Zum Abendessen waren wir dann zu dritt. Ralf, Marco und ich. Es war eine interessante und schöne Diskussion. Die Umstände, wieso die Menschen weit reisen, sind unterschiedlich. Ähnlich sind sie darin, dass man Fernweh hat („ich brauch das, sonst geht es mir nicht gut“). Das Essen war wieder mäßig. Diese Touristenorte. Ich hatte auch zwei Biere. Für diesen Tag hatte ich genug Alkohol.

Ich ging nach Hause und und pflegte meine Füße (sehr sehr wichtig bei diesen Wetter- und Bodenbedingungen) und schlief gut.

Am nächsten Tag war ich wieder joggen. Dieses Mal ginge ich entlang des Deltas nach Süden.

Es war wieder schön, aber auch eine nasse Angelegenheit. Auf dem Weg zurück bin ich daher ein bisschen entfernt vom Fluss gelaufen, durch ein Dorf. Das Dorf war sehr schön, sauber und war, hatte ich jedenfalls das Gefühl, noch original. Auch dort gab es Frauen am Straßenrand, die belegte Baguettes verkauften. Ich kaufte mir auch ein Baguette. Dieses Mal viel einfacher. Kein Fett und kein sonstiges Gedöns. Nur das Brot und da drin Bohnen. Genial.

Hier ein paar abschließende Fotos.

Kommentare

  1. Warst du auch baden im Meer?

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    1. Noch nicht.
      Ich war bisher allein und hatte immer viel Kram in den Taschen (Handy, Schlüssel, Geld, Reisepass). Ich konnte damit nicht ins Wasser und ich konnte die Sachen auch nicht am Strand lassen. Ich hoffe, dass ich am Sonntag dazu komme.

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