Westafrika 11 Serrekunda über Ziguinchor nach Bissau

Ich hatte vor dieser Reise Angst. Doch das war nicht notwendig. Ich nahm ein Sammel-Taxi in Serrekunda Richtung Busbahnhof. Dann ausgestiegen und ich nahm das Zweite. Im Auto war eine Frau, die mich davon abgeraten hat, zum Busbahnhof zu fahren, weil dort wahrscheinlich keine Busse nach Ziguinchor fahren. Sie verwies nochmals auf die Route, über die ich schon mal las. Also von Westfield in Serrekunda nach Brikama, von da nach Séléty und dann von Selety nach Ziguinchor (wird ausgesprochen irgendwas zwischen Dschiginschor und Siginsohr). Der Sammel-Taxi fuhr eh bis Westfield. Dort zeigte sie mir, wo die Autos nach Brikama abfahren. In Brikama haben die Menschen mir direkt gezeigt, wo die Autos nach Selety abfahren. Vorher habe ich die letzten Dalasis in CFA gewechselt. Ich behielte nur 100 für die Fahrt. Ich zahlte für den Ticket 70. Als ich ins Auto einsteigen wollte, sagte einer, mein Koffer kostet auch was. Ich glaube, das ist immer so ein Versuch. Andere hatten auch Rucksäcke, wenn auch ein kleines bisschen kleiner. 50 Dalasis wollte er haben. Ich hatte aber nur noch 30 (0,5€) übrig. Die hat er aber dann doch genommen. Dann fragte ich nach einer Toilette. Er zeigt mir den Weg und sagte, dort muss ich auch fünf Dalasis zahlen. Ihm war aber klar, dass ich kein Geld mehr habe. Daher holte er fünf Münzen aus seiner Tasche und gab sie mir. Ich kramte in meiner Tasche und zog noch die drei letzten Münzen. Es fehlen noch zwei Dolasis, die ich von ihm genommen habe. Sehr nett. Oder er hat mich eh groß über den Tisch gezogen und hat nun schlechtes Gewissen 🤣. Auf jeden Fall wurden wir Freunde. Die Fahrt nach Selety war angenehm. Selesty ist eigentlich in Senegal, also hinter der Grenze. Wir hielten einmal an der gambischen Grenze an. Alle stiegen aus und haben ihre Dokumente gezeigt, ich bekam meinen Ausreisestempel. Dann hielten wir noch einmal an der senegalischen Grenze an. Alle stiegen aus, zeigten ihre Dokumente, ich auch. Dann stiegen wir wieder ins Auto und dann ein drittes Mal und ich bekam dann meinen Einreisestempel. Im Busbahnhof in Selety kamen auf mich zu viele Leute zu. Deswegen sprach ich einen an, der mit mir im Auto saß und auch nach Ziguinchor wollte. Ich fragte ihm, ob ich mich ihm ranhängen darf. Auto gefunden, bezahlt, ganz der normale Weg mit selbst gebastelten Tickets.

Beim einsteigen müsste ich für den Rücksack nochmals was zahlen. 700 CFA. Ich gab ihm 500. Preis für Gepäck ist offenbar eine Verhandlungssache.

Ein paar Foto von der Reise.

Schlimme Schlaglöcher

Daher fuhren wir teilweise neben der Straße

Irgendwann nur Schotterpiste. Straße in Bau.

In Ziguinchor bin ich dann zum Konsulat von Guinea Bissau gelaufen. Dort sehr nette Menschen (wohl bekannt über dieses Konsulat). Ein Mitarbeiter nahm mir den Reisepass ab und sagte, ich muss 25.000 CFA bezahlen. Ich hatte nicht genug dabei. Da zeigte er mir, wo ich wechseln kann, und behielte den Passport. Ich ging los. In der Wechselstube, einem normalen kleinen Supermarkt, wollten sie keine Dollars (auch später in zwei Banken nahmen sie keine Dollars). Zum Glück hatte ich noch ein paar Euros dabei.

CFA, das wusste ich vorher nicht, ist keine wirklich afrikanische Währung. Die Währung kommt quasi direkt aus Frankreich und circa zehn Länder in Westafrika haben diese Währung. Es gibt auch keinen Kurs. Ein Euro ist immer 655,8 CFA. Das fluktuiert nicht. Das ist echt krass. Diese Länder in Westafrika sind ohnehin unter starker französischer Kontrolle. Ob das gut ist, kann ich nicht beurteilen. Etwas Kontrolle, wenn die Länder das nicht allein hinbekommen, wie angeblich Guinea Bissau, ist womöglich eine gute Idee. Aber zu viel Kontrolle ist auch nicht gut. Neulich haben drei Länder, Mali, Burkina Faso und noch ein Land, angekündigt, dass die diese Staatengemeinschaft verlassen wollen. Die Begründung ist es, dass diese Organisation ein Handlanger Frankreichs ist. Ich kann das ein bisschen nachvollziehen. Andererseits sind in diesen drei Ländern seit neuem militärische Regime an die Macht geputscht. Ihre Glaubwürdigkeit ist also auch nicht vollkommen.

Als ich zurückkam, war das Visum in meinem Passwort.

Die Stadt sieht wie die Vorherigen. Etwas ruhiger. Deswegen belästige ich euch jetzt nicht mit den Fotos.

Gegessen habe ich wieder Reis und Fisch. Ich muss sagen, Billy in Dakar hat mich verwöhnt. So lecker, wie bei ihm, war es nicht mehr.

Ich hab meinem Gastgeber über Couchsurfing angeschrieben. Es gab aber keine Antwort. Ich war sowieso skeptisch, weil seine Reaktionen bisher knapp waren. Nach 2 Stunden in der Stadt entschiede ich mich, was anderes zu suchen. Doofmann.

Ich fand etwas über Airbnb, stellte mich aber persönlich vor. Erneut ein Franzose, der hier Zimmer vermietet. Ein super Zimmer. Im Bad nicht mal ein Eimer mit Wasser. Er geht wohl davon aus, dass immer fließendes Wasser gibt.

Ich hab mich geduscht und ausgeruht. Meine Haut ist am Arsch. Es juckt wahnsinnig. Ich hab meine Beine blutig gekratzt. Das Antihistaminikum half ein bisschen. Dann bin ich in die Stadt gegangen und habe mir eine Creme gekauft. Ich hoffe, das hilft. Ich werde ab jetzt mich großflächig eincremen.

Senegal und auch Gambia sind bunt. Überall sind die Wände bemalt. Bei vielen Läden gibt ein Bild, was verkauft wird. Ob Milch oder Friseure oder Kleidung. Häufig sehr hässliche Bilder. Manchmal aber auch schön. Hauptsache lebendig!

Ziguinchor hat einen Binnenhafen. Ein großartiger Hafen, wirklich fantastisch! Hier fahren viele LKWs herum, die ihre Ladung verschiffen – sehr große, sehr beeindruckende LKWs. Und was transportieren sie? Erdnüsse. Jede Menge Erdnüsse! Die besten Erdnüsse, die der Senegal zu bieten hat.

Die LKWs sind riesig, voll bis oben hin. Unglaublich! Aber die Reifen? Katastrophe! Absolut kein Profil mehr. Null! Wirklich, ich habe schon bessere Reifen auf Einkaufswagen gesehen. Aber sie fahren trotzdem. Sie fahren immer weiter. Niemand weiß, wie – aber sie tun es. Faszinierend!

Der Hafen war nicht so groß. Doch chatGPT mit Trumpgehabe macht sowas 😀

Danach bin ich zum Fischerhafen gegangen und dann ins **gute Viertel** gekommen. Ziguinchor ist wirklich sauber! So ordentlich wie in Gambia – und viel sauberer als Dakar und St. Louis.

Da fragt man sich doch: Wenn es hier klappt, warum nicht auch dort? Es macht einen riesigen Unterschied, wenn nicht überall Müll herumliegt. Die Stadt wirkt direkt freundlicher und angenehmer!

Also, abends bin ich ganz zufällig in eine Hochzeit geraten. Einfach so! Ich laufe nichtsahnend herum – zack, Hochzeit! Großartig.

Es gab traditionelle afrikanische Musik, viel Getrommel, viel Energie. Die Leute haben getanzt, sie hatten Spaß. Aber – und das ist ein großes Aber – kaum Männer! Wirklich, ich habe gesucht. Wo sind die Männer? Keine Ahnung. Also habe ich mich nicht lange aufgehalten.

Und ganz ehrlich? Afrikanische Musik? Nicht so mein Ding. Ja, sie ist fröhlich, ja, sie ist lebendig – aber mein Stil? Eher nicht.

Heute bei Trump mehr 😬

Dann suchte ich mir eine bar in der Stadt und bestellte mir ein Bier. Außerdem konnte ich dort endlich den Baobaosaft bestellen. Milchig lecker.

Nicht verblenden lassen. In der Kneipe war es trist.

Die Stadt wirkt ganz normal – nichts Besonderes. Morgen geht’s nach Bissau!

Um 10 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Busbahnhof. Mittlerweile bin ich da schon etwas erfahrener. Wenn ich mit jemandem spreche – meistens sind es Männer – gebe ich zur Begrüßung die Hand und lege manchmal dankend die andere auf die Schulter. Ein bisschen Respekt und Freundlichkeit helfen hier wirklich weiter.

Ich habe mich erkundigt und wurde direkt zur richtigen Stelle geleitet. Dort habe ich es diesmal geschafft, nicht gleich ins erste Auto zu springen und einen richtig schlechten Platz zu erwischen. Ich habe einfach nein gesagt und mir im zweiten Auto einen besseren Platz gesichert. Es hat zwar eine halbe Stunde länger gedauert, bis das Auto voll war, aber das Warten hat sich gelohnt!

Die Fahrt nach Bissau wird bestimmt spannend. 150 Kilometer in 3,5 Stunden – klingt ambitioniert. Bisher hat es aber immer länger gedauert, weil unterwegs ständig angehalten wird. Mal sehen, wie es diesmal läuft!

Nach 1:45 nur

nach 3 Stunden immerhin

Dann ging es flott. Nur ein bisschen mehr als 5 Stunden für die Strecke. Hier ein paar Eindrücke

Grenzübergang

Fast nur Blechhütten und ich glaube das einzig zweistöckige Haus, das ich sah.

Schlaglöcher umkurven oder nur eine Piste.

Mangrovenwälder und Sümpfe. Und Pisten

Und viele Cashewbäume

Und so bin ich in Bissau angekommen. Der Rest ist im kommenden Blog.

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