Westafrika 9 Toubacouta nach Serrekunda

Alpha erzählte mir, dass die Reise vollständig unproblematisch ist. Beruhigend.

Ich ginge zu Fuß zur Bushaltestelle. Ich wurde dort von vielen angequatscht. Es war aber, wie bisher immer, nicht schlimm.

Letztendlich nahm ich ein SUV mit drei Männern drin, die ohnehin dorthin fahren.

Der Beifahrer war ein Lehrer aus Gambia. Dennoch gab es Geld-Verhandlungen. Das habe ich nicht erwartet und er verlangte relativ viel. Aber ja nun. Dafür eine extra bequeme Fahrt. Seit dem Mercedes in Nouakchott ist das das beste Auto😄.

20 km später, in Karang, an der Grenze zu The Gambia, habe ich meinen Ausreisestempel und meinen Einreisestempel eingeholt. Beides vollständig unproblematisch und sehr schnell.

Ich hab auch Geld gewechselt. Das war auch schnell und einfach. Die Wechselkurse hier sind viel besser als in Deutschland. In D sind sie richtige Halsabschneider mit bis zu 15% unterm offiziellen Kurs. Hier in Afrika eher so um 1,5%.

Dann sind wir weiter gefahren, nach Barang. In Barang setzt die Fähre nach Banjul, der Hauptstadt von The Gambia, ab. Mit mir geblieben war der dritte Reisende. Badu. Badu ist auch ein Lehrer. Er fuhr nach The Gambia, um Möbel zu holen. Er will echtes Leder haben, und das gibt es nicht in Senegal. Badu fühlte sich für mich verantwortlich. Das war das gleiche Gefühl, wie mit Billy. Der hielt mich manchmal wirklich an die Hand und hat mir nicht erlaubt, links und rechts zu gehen. Ich war auch kurz davor, ärgerlich zu werden. Dann ließe ich es über mich ergehen. Die Interaktion mit den Leuten hier ist irgendwie einerseits super nett und freundlich, doch nicht zufriedenstellend.

Badu ist ein Gläubiger Moslem. Er erzählte mir, wie schlecht er es findet, dass alle weg wollen. Das überschneidet sich mit meiner Meinung. Er hat mich auch nach meiner Meinung über die Frauen hier gefragt. Diese Frage bekomme ich zum ersten Mal gestellt. Ich wusste nicht, wie ich antworten soll. Dann hab ich vorsichtig, aber mit Hand-Andeutungen, erzählt, dass ich es schön finde, dass die Frauen hier solche enge Taille und . . . da unterbrach er mich lachend und sagte „Coca-Cola Flasche“. Ich hätte den Begriff nicht benutzt 😇, doch dieser passt 🙃

Wir haben ewig auf die Fähre gewartet. Sie lag zwar an, wurde aber nicht fertig. Im Wartebereich wuchs ein Mangobaum, unter dem ein Teil der Reisenden sich versammelte.

Die Mangobäume sind hier unendlich viele. In Mango-Saison, so in ein oder zwei Monaten, bekommt man wohl die Mangos hinterher geschmissen.

Dann endlich die Überfahrt. Es war heiß auf dem Deck, aber sonst angenehm.

In Banjul angekommen suchten wir nach einem Telefonanbieter. Wir fanden nicht das, was wir wollten, doch einen anderen Anbieter. Dort kaufte ich zu viel Datenvolumen, obwohl ich das nicht wollte. Die Verkäuferin insistierte, weil mir 1 GB niemals für drei Tage reichen würde. Ich hab versucht ihr zu erklären, dass ich nicht die ganze Zeit auf Facebook und TikTok Videos anschaue, sondern nur lese und schreibe. Keine Chance. Ich kaufte. Es war ohnehin sehr günstig.

Dann fanden wir ein Taxi, das uns von Banjul nach Serrekunda nimmt. Banjul ist zwar die Hauptstadt von The Gambia, ist aber relativ klein. Serrekunda ist der Ort, an dem das Leben gibt.

Der Preis hat sich angeblich verdoppelt, weil ich im Taxis saß. Auch Badu zahlte angeblich mehr Geld, als er sollte. In Serrekunda angekommen wollte der Taxifahrer, um mich zu meinem Hotel zu bringen, eine Town Trip mir anbieten. Für 300 Dalasi. Ich dachte, für die kommenden 4 km 300 Dalasi und für die letzten 15 km vom gesamten Taxi 200 Dalasi (unter der Annahme, die anderen zahlten wie ich und nicht weniger) ist wieder doof. Ich bin bereit, mehr zu bezahlen. Aber doch nicht das Doppelte oder das Dreifache. Mir ging’s häufig nicht ums Geld an sich, sondern um das Gefühl, verarscht zu werden. Später erfuhr ich, dass 250-300 Dalasi für eine Towntrip normal sind. Shit. Man wird paranoid.

Ich lehnte ab und stieg aus. Badu kam mit und fühlte sich weiterhin verantwortlich. Er war auch unzufrieden, dass ich ihm keine genaue Adresse vom Hotel geben kann. Ich habe ihm die genaue Adresse gegeben (C9XP+Z5 3RA Serrekunda), doch diese hilft nicht. Nur weil ich in einem kleinen Gästehaus unterkomme, das keiner kennt und somit keine Angabe für einen Taxifahrer wäre, ist nicht meine Schuld. Als ob hier alles eine Adresse hätte 🤪

Wir standen an einer Kreuzung. Dort quatscht er einen Jungen an, der dann versprach, mich mitzunehmen. Somit hatte ich einen weiteren Betreuer. Doch das war ein sehr junger Junge, elf oder zwölf Jahre nur. Wir warteten ein bisschen, dann kam ein Sammel-Taxi, in das wir mit Gedränge eingestiegen sind. Nach 10 Minuten stieg der Junge aus und wollte, dass ich aussteige. Ich sagte, nein, ich sitze hier richtig. Das war tatsächlich so. Das Auto brachte mich dann auf eine Entfernung von 1,5 km zu meiner Unterkunft. Den Rest habe ich zu Fuß gemacht. Auf dem Weg habe ich diese frittierten Teigdinger gegessen und Wasser gekauft.

Ich war dann erst nach 19:00 Uhr im Hotel. Ich startete um 12:30 Uhr. Sechseinhalb Stunden für nicht mal 100 km. Und ich war am Arsch. Als ich geduscht habe, kam braunes Wasser von mir runter. Ich vermute, ich werde hier noch dreckiger als die Afrikaner, weil ich mich andauernd mit Sonnenschutzcreme einschmieren. D.h., der Staub klebt förmlich an mir.

Kommentare

  1. Haha, dieses „an die Hand genommen werden“ ist so typisch für (West?-)Afrika! Dem entkommst du nicht.

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